Fahrrad 93 - Erfahrungsbericht
Viele Radfahrer waren dem neuen Gefährt gebenüber
skeptisch eingestellt. Die meisten von ihnen hatten bereits
die Rekrutenschule und mehrere Wiederholungskurse mit dem
Ordonanzrad 05 geleistet und verbanden gute Erinnerungen mit
dem zuverlässigen, unverwüstlichen "Drahtesel".
Würde es möglich sein ein gleich stabiles, wartungsarmes
Fahrrad auf dem neusten technischen Stand zu bauen?
Auch wenn das Fahrrad 93 auf den ersten Blick mit seinem
Schaltkabel, den beiden Hydraulik-Schläuchen und dem
exponierten Wechsler tatsächlich Defekt-anfälliger
wirkt, kann zehn Jahre nach der Einführung ein durchaus
positives Fazit gezogen.
Die Vorteile des neuen Militärfahrades auf eine Blick
Rahmen
Der grössere Rahmen bietet gerade grossgewachsenen Fahrern
mehr Komfort. Die Stabilität ist hervorragend auch bei
Zuladung von schweren Waffen.
Bremsen
Die Bremsleistung der Hydraulikbremsen ist bei trockenen
Verhältnissen sehr gut, bei Nässe und Schmutz befriedigend
bis gut. (Es muss berücksichtigt werden dass zum Zeitpunkt
der Evaluation weder V-Brakes noch Scheibenbremsen Serienreife
erlangt hatten. Fazit: leicht erhöhter Unterhaltsaufwand
für klar bessere Bremsleistung
Lenker
Der Schritt zu einem geraden Lenker wie man ihn von Mountainbikes
kennt, erlaubt eine sportlichere, aerodynamischere Fahrpostion.
Durch die Montage von Lenkerendhörnchen, wird zusätzlicher
Komfort geschaffen.
Vorderradgepäckträger
Auf dem fest montierten vorderen Lastenträger
lässt sich die Gefechtspackung schnell und sicher befestigen.
Ein klarer Vorteil gegenüber dem Gefriemel beim Ordonanzrad
05.
Nobike is perfect ...!
Beleuchtung
Die Evaluation eines zuverlässigen Dynamos ist nicht gelungen.
Der Stromlieferant vom Typ FER 2000 - ursprünglich
mit Kunstoffgetriebe ausgerüstet - hielt den Belastungen des
Einsatzes in den meisten Fällen nur kurz Stand und musste
sukzessive ausgetauscht werden.
Felgen
Gleich zu Beginn der Einführung wurde bei einer Serie der
Felgen ein Produktionsfehler beim Hersteller MAVIC festgestellt. So mussten ganze Kompanien beim Nachschleifen
der Schweissnähte Hand anlegen, um nicht Gefahr zu laufen,
beim ersten Radmarsch einen Platten reifen einzufangen. Die
Keramikbeschichtung zeigte im harten Einsatz nach und nach
Mängel, und löste sich teilweise ab.
Ein Detail zum Schluss: Die Rückstrahler an den Pedalen sitzen
lose in der Befestigung, was ein lautes, schepperndes Geräusch
bei jeder Pedalberührung verursacht. - Lautlose Radfahrer?
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